Die Turnhalle Babenhausen ist als Flüchtlingsunterkunft ungeeignet!!!


Neue Westfälische 7.12.2015
Bielefeld Rückzieher: Die Turnhalle Babenhausen ist als Flüchtlingsunterkunft ungeeignet

Geplanter Infoabend für die Bürger fällt aus

Bielefeld-Babenhausen. Die Turnhalle der Grundschule Babenhausen ist für den Betrieb einer Flüchtlingsunterkunft ungeeignet. Das hat der Krisenstab der Stadt am Montagabend in einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz mitgeteilt. Damit verzichtet die Stadt auf die Nutzung der großen Dornberger Halle als Notunterkunft. Der angekündigte Infoabend für die Bürger am Dienstag, 8. Dezember, fällt damit auch aus.


"Die Turnhalle taugt nicht für unsere Zwecke", erklärte Anja Ritschel, Leiterin des Krisenstabes. Dabei traf sie aber nicht ganz den Kern des Problems. Denn die große Schulturnhalle ist für die Betreiber des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) sehr gut geeignet. Problematisch hingegen ist die sehr beengte Situation auf dem Schulhof, erklärte Ingo Schlotterbeck, Geschäftsführer und Einsatzleiter des ASB.

Am Montagvormittag hatte vor allem das Treiben der 170 Grundschüler in der Großen Pause auf dem Schulhof die Betreiber vor mehrere Probleme gestellt: "Der Schulhof und die Zuwegung dorthin sind sehr eng. Für den Betrieb einer solchen Unterkunft müssen wir hier aber permanent mit 7,5-Tonnern rangieren können."

Betrieb selbst mit Zäunen nicht zu bewerkstelligen

Um die Sicherheit der Schüler zu gewährleisten, hätten Zäune aufgestellt, ein Sandkasten versetzt und mehrere Bäume beschnitten oder versetzt werden müssen. Am Ende kam der Krisenstab zu dem Ergebnis, dass ein Betrieb selbst mit Zäunen nicht zu bewerkstelligen ist. "Einen Monat lang hätten wir das hier irgendwie geregelt, aber nicht für länger", so Schlotterbeck.

Wie berichtet plant die Stadt Bielefeld in Kürze mehrere Turnhallen als Unterkünfte für kommunal zugewiesene Flüchtlinge zu nutzen - und das für mindestens sechs Monate lang. In Babenhausen sollten am Mittwoch 135 Personen unterkommen.

Die Nutzung der Sporthalle des Schulzentrums Senne steht hingegen nicht in Frage. Diese Halle werde - wie geplant - am Montag, 14. Dezember, für den Schul- und Vereinssport gesperrt und dann so schnell wie möglich für den Betrieb einer Notunterkunft für 170 weitere Personen vorbereitet.
Mindestens eine weitere Turnhalle muss noch Unterkunft werden.

Nach Angaben von Sozialdezernent Ingo Nürnberger könne sich die Stadt bis dahin über die Woche retten. Einerseits weil diese Woche "nur" 170 neue Asylbewerber dazugekommen sind. Und andererseits, weil die ehemalige Tieplatzschule (weitere 70 Plätze) und das neu hergerichtete Ex-Laborgebäude der Fachhochschule ab Dienstag 163 Personen beherbergen wird.

In der Folgewoche werden durch die Sporthalle Senne (170) und das ebenfalls bezugsfertige Gewerbeobjekt an der Schillerstraße (120) neue Kapazitäten frei. Das Land NRW hat zudem angekündigt, in der Zeit von Heiligabend bis zum 3. Januar keine weiteren Flüchtlinge mehr zuzuweisen. Ritschel betont: "Die Menschen werden damit nicht weniger, sie sind nur woanders." Deshalb sei es jetzt schon sicher, dass mindestens eine weitere Turnhalle vor Weihnachten als Unterkunft an den Start gehen müssen, betonte Ritschel.